Eigenverbrauch von Solarstrom erhöhen – So nutzt Du Deinen Solarstrom am effizientesten

Dominik Broßell
Redakteur

Eine Photovoltaikanlage lohnt sich besonders, wenn der erzeugte Solarstrom direkt im eigenen Haushalt genutzt wird. Denn während die Einspeisevergütung seit Jahren niedrig ist, sind die Kosten für Netzstrom deutlich gestiegen. Viele Haushalte speisen deshalb noch immer zu viel überschüssigen Strom ins öffentliche Netz ein und müssen gleichzeitig teuren Strom einkaufen, wenn die Sonne nicht scheint. Genau hier setzt die Eigenverbrauchsoptimierung an. Je mehr Solarstrom Du selbst nutzt, desto stärker sinken Deine Stromkosten und desto größer ist Dein Beitrag zur Energiewende. In diesem Beitrag erfährst Du, welche Maßnahmen Deinen Eigenverbrauch erhöhen, und, wie Energiemanagement und Speicherlösungen dabei helfen.

Warum mehr Eigenverbrauch zählt
Solarstrom ist die sauberste Energiequelle, die Du Dir auf Dein Dach oder Deinen Balkon holen kannst. Doch erst, wenn der erzeugte Strom direkt im Haushalt verbraucht wird, zeigt sich der volle Nutzen. Viele Haushalte speisen immer noch einen großen Teil ihres erzeugten PV-Stroms ins öffentliche Netz ein und beziehen gleichzeitig Strom aus dem Netz, wenn die Sonne nicht scheint. Dieses Missverhältnis kostet bares Geld.
Die gute Nachricht: Mit gezielten Maßnahmen und intelligentem Energiemanagement kannst Du Deinen Eigenverbrauch deutlich erhöhen. Je höher der Eigenverbrauchsanteil, desto mehr sinken Deine Stromkosten und desto größer ist auch Dein Beitrag zur Energiewende.
Was muss ich tun, um meinen Eigenverbrauch zu erhöhen – die Grundlagen
Um die Erhöhung des Eigenverbrauchs besser zu verstehen, ist ein Blick auf folgende Begriffe wichtig:
- Eigenverbrauch bedeutet, dass der selbst erzeugte PV-Strom direkt in Deinem Haushalt genutzt wird, beispielsweise für Kühlschrank, Waschmaschine oder Warmwasserbereitung.
- Bei der Einspeisung wird überschüssiger Strom ins öffentliche Netz eingespeist. Dafür erhältst Du eine Einspeisevergütung, die allerdings seit Jahren niedrig ist. Für Balkonkraftwerke, also Solaranlagen mit bis zu vier Modulen, gibt es derzeit gar keine Vergütung. Daher lohnt sich hier ein hoher Eigenverbrauch besonders.
Die Eigenverbrauchsquote gibt an, wie viel Prozent des erzeugten Solarstroms Du selbst nutzt.
Sie hängt ab von:
✔️ der Größe Deiner PV-Anlage und deren Ausrichtung und Effizienz.
✔️ Deinem Verbrauchsprofil im Haushalt (wann Strom verbraucht wird).
✔️ Der Integration von Speicherlösungen oder Steuerungssystemen.
Fazit: Solarstrom lohnt sich insbesondere bei hohem PV-Eigenverbrauch, da die Kosten für Netzstrom deutlich über den Stromgestehungskosten einer Photovoltaikanlage liegen.

Solaranlage mit Energiemanagement steuern (HEMS)
Hier kommt das Energiemanagement ins Spiel: Mit einem Home Energy Management System (HEMS) oder einer vergleichbaren Steuerung kannst Du Deine Energieflüsse im Haus intelligent lenken und es dient gleichzeitig der Erhöhung des Eigenverbrauchs.
Das Prinzip ist folgendes: Der erzeugte Strom Deiner PV-Anlage wird so priorisiert, dass zuerst Deine Haushaltsgeräte versorgt werden. Erst wenn diese gedeckt sind, fließt der Überschuss in den Speicher oder, falls kein Speicher vorhanden ist, ins Netz.
Praxisnah bedeutet das:
- Wenn die Wärmepumpe läuft oder das E-Auto geladen wird, sorgt das Energiemanagement dafür, dass möglichst viel davon mit selbst erzeugtem PV-Strom versorgt wird.
- Haushaltsgeräte wie Wasch- oder Spülmaschinen werden über Zeitpläne oder smarte Steuerungen so geschaltet, dass sie bei hoher Sonneneinstrahlung eingeschaltet sind.
- Mithilfe von Smart-Home-Lösungen kannst Du Deine Verbraucher automatisieren und so Deinen Stromverbrauch an Dein Sonnenprofil anpassen.
Damit reduzierst Du den Netzstrom und kannst den Eigenverbrauch von Solarstrom erhöhen, ohne Deinen Alltag umzustellen.
Hoher Eigenverbrauch durch Stromspeicher
Der wichtigste Faktor für einen hohen Eigenverbrauch ist der Batteriespeicher. Ohne Balkonkraftwerkspeicher kannst Du in der Regel nur eine Eigenverbrauchsquote von 30 bis 40 % erreichen, da mittags mehr Strom produziert wird, als gleichzeitig im Haushalt benötigt wird. Mit einem Speicher steigt der Anteil auf 60 bis 80 %, weil der überschüssige Solarstrom Deiner PV-Anlage abends und nachts genutzt werden kann.

So funktioniert es:
- Tagsüber wird der Stromüberschuss aus der PV-Anlage in den Speicher geladen.
- Abends oder morgens versorgt Dich der Speicher mit dem gespeicherten Strom, anstatt dass Du Strom aus dem Netz beziehen musst.
- Moderne Speicher arbeiten mit Lithium-Ionen-Technik, die hohe Zyklenfestigkeit und lange Lebensdauer bietet.
Der Nutzen liegt auf der Hand: Du senkst Deine Stromkosten, erhöhst den Autarkiegrad Deines Haushalts und schützt Dich langfristig vor steigenden Strompreisen. Einige Speicher verfügen zudem über eine Notstromfunktion, sodass wichtige Geräte auch bei einem Netzausfall weiterlaufen.

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Tipps: Eigenverbrauch Solarstrom erhöhen
Es gibt neben einem Speicher weitere verschiedene Maßnahmen, um den Eigenverbrauch zu erhöhen.
Lastverschiebung
Plane den Betrieb energieintensiver Geräte wie Waschmaschine, Spülmaschine oder Trockner in die Mittagsstunden, in denen Deine PV-Anlage am meisten Strom produziert. So wird weniger Strom ins Netz eingespeist und mehr direkt genutzt.
Smart Plugs und Verbrauchersteuerung
Mithilfe von intelligenten Steckdosen oder Energiemanagementsystemen kannst du Verbraucher automatisch an Deinen PV-Stromüberschuss koppeln. So wird der Strom effizient genutzt, ohne dass Du selbst eingreifen musst.
E-Mobilität clever nutzen
Wenn Du ein E-Auto oder E-Bike besitzt, kannst Du es tagsüber direkt mit Deinem Solarstrom laden. Das reduziert Netzstrombezug und macht die Kombination aus PV-Anlage und Elektromobilität besonders attraktiv.
Wärmepumpe einbinden
Eine Wärmepumpe kann überschüssige Solarenergie in Wärme umwandeln, die entweder für die Warmwasserbereitung oder zur Unterstützung der Heizung genutzt werden kann. Damit wird nicht nur der Eigenverbrauch von Strom, sondern auch der von Wärme erhöht.
Optimale Ausrichtung der PV-Anlage
Eine Ost-West-Ausrichtung kann sinnvoll sein, da sie eine gleichmäßigere Stromproduktion über den Tag verteilt. Somit passt die Stromproduktion besser zum tatsächlichen Strombedarf im Haushalt.
Fazit: Erhöhung des Eigenverbrauchs – Dein Weg zum Maximum aus Deiner PV-Anlage
Den Eigenverbrauch Solarstrom erhöhen – das ist der entscheidende Schritt, um eine Solaranlage oder ein Balkonkraftwerk wirtschaftlich und nachhaltig zu betreiben. Wer den Eigenverbrauch optimiert, profitiert von folgenden Vorteilen:
- weniger Strom aus dem Netz
- geringeren Stromkosten
- mehr Unabhängigkeit vom Stromnetz
- ein höherer Beitrag zur Energiewende
Ob durch intelligente Steuerung, Lastverschiebung oder die Integration eines PV-Speichers: Jede dieser Maßnahmen trägt zu Deiner Eigenverbrauchsquote bei. So wird aus der reinen Stromproduktion ein echtes Energiesystem, das Deinen Haushalt effizienter und Dich unabhängiger vom öffentlichen Netz macht.
Mit dem richtigen Energiemanagement kannst Du nicht nur den Photovoltaik-Eigenverbrauch steigern, sondern auch Deine gesamte Energieversorgung smarter und kostengünstiger gestalten. Jeder Schritt bringt Dich Deinem Ziel, Deinen Solarstrom optimal zu nutzen, näher. Weitere Informationen findest Du in unserem Blogbeitrag: 5 Tipps, um den Eigenverbrauch Deiner PV-Anlage zu optimieren.
FAQ
Wie kann ich meinen Eigenverbrauch ohne Speicher erhöhen?
Auch ohne Speicher lässt sich der Eigenverbrauch steigern. Verschiebe dazu den Betrieb großer Geräte in die Mittagsstunden, nutze Smart Plugs oder ein Energiemanagementsystem und optimiere die Ausrichtung der PV-Anlage, um eine gleichmäßigere Stromproduktion zu erreichen.
Kann man von Eigenverbrauch auf Volleinspeisung wechseln?
Ja, ein Wechsel ist möglich. Dazu muss die Anlage beim Netzbetreiber angemeldet werden. Allerdings ist die Vergütung für Volleinspeisung meist niedriger, während der Eigenverbrauch deutlich höhere finanzielle Vorteile bringt.


Als euer Experte für Solartechnik und erneuerbare Energien informiert euch Dominik regelmäßig im priwatt-Blog über alles Wissenswerte rund um die Themen Balkonkraftwerk, PV, Stromtarife, Batteriespeicher und Co.