Balkon-Solaranlage-Test: Entscheidungskriterien für Deine Mini-PV-Anlage
Eine Balkon-Solaranlage ist nichts anderes als eine Mini-Photovoltaik-Anlage, die vorzugsweise am Balkon montiert wird. Doch auch die Montage im Garten, auf dem Dach und an der Fassade kommen infrage. Für gewöhnlich besteht eine Mini-PV-Anlage aus ein oder zwei Solarmodulen. Damit ist sie günstiger als die großen Solaranlagen, die ganze Dächer schmücken. Der geringe Flächenbedarf und die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten in Kombination mit dem Unabhängigkeitsgedanken haben diesen kleinen Anlagen den humorvollen Namen „Guerilla-PV-Anlage” eingebracht.
Trotz der geringen Größe ist eine Kaufentscheidung kein Selbstläufer. Es gibt eine Vielzahl an Angeboten und Komponenten für Mini-Solaranlagen, die sich in mehreren Punkten voneinander unterscheiden. Wie Du das für Dich richtige Gesamtpaket mit Solarmodulen, Stecker usw. findest, erfährst Du in unserem Test!
Das Solarmodul im Balkonkraftwerk-Test: Das Herzstück Deiner PV-Anlage
Das Herzstück der Balkon-Solaranlagen bildet das Solarmodul (auch PV-Modul genannt), weil dieses aus der einfallenden Sonnenenergie Solarstrom erzeugt. Dies funktioniert wie folgt: Die mit den Sonnenstrahlen einfallenden Lichtteilchen (Photonen) werden vom Silizium in den Solarzellen aufgenommen und bilden freie Ladungsträger. An der Stelle, an der ein Elektron herausgelöst wurde, verbleibt ein positiv geladenes Loch. Weil der frei bewegliche Ladungsträger nach einem Ladungsausgleich strebt, bewegt er sich und es fließt Strom, der direkt in Deiner Wohnung oder Deinem Haus genutzt werden kann.
Genug der Physik: Wieso ist diese Information wichtig? Weil es verschiedene Modelle von Solarzellen bzw. PV-Modulen gibt, die sich in dem Grad ihrer Stromausbeute unterscheiden. Das wichtige Stichwort zur Bewertung der Zellen im Solarmodule-Test lautet „Wirkungsgrad”.
Balkonkraftwerk-Test: Blau oder Schwarz?
Willst Du Deinen eigenen Strom für Deinen Haushalt erzeugen? Dann wirst Du Dir irgendwann diese Frage beantworten müssen: Blau oder Schwarz? Dies ist weniger eine ästhetische Frage. Die Farben Blau und Schwarz stehen analog zum Zweikampf der beiden populärsten Solarmodul-Typen: Sind die schwarzen PV-Module mit monokristallinen Solarzellen besser oder die blauen PV-Module mit polykristallinen Solarzellen?
- Monokristalline Solarzellen haben einen Wirkungsgrad von 21 bis 26 % und versprechen – vor allem bei direkter Sonneneinstrahlung – eine höhere und längere Ausbeute an Strom als andere übliche Solarmodul-Typen.
- Polykristalline Solarzellen weisen einen geringeren Wirkungsgrad von 18 bis 21 % auf. Sie produzieren weniger Strom als monokristalline Solarzellen. Dafür sind diese Solarmodul-Typen günstiger.
- Zuletzt sind da noch die Dünnschicht-Zellen, die als zentralen Nachteil meist einen Wirkungsgrad deutlich unterhalb von 20 % haben. Die Vorteile: Die Kosten für diese Zellen sind am geringsten, das Solarmodul ist leichter als andere Technologien und die Effizienz ist bei schwachem Lichteinfall höher.
Andere Solarzellentypen befinden sich noch in der Erforschung und sind für Interessenten bis dato nicht wirtschaftlich. Weitere Informationen über die einzelnen Solarzellentypen und deren Vorteile sowie Nachteile erhältst du hier oder in diesem Beitrag.
Damit wir im Solarmodule-Test die erste Hürde nehmen und Du Dich entscheiden kannst, ist die Frage nach dem idealen Solarzellentypen zu beantworten. Nach heutigem Stand der Technik sind für Mini-Solaranlagen Solarmodule mit monokristallinen Zellen die beste Wahl!
Warum sind so viele polykristalline Solarzellen auf den Dächern zu sehen?
Gegensätzliche Tatsache ist, dass in Deutschland vielerorts die blauen Module mit polykristallinen Solarzellen die Dächer zieren. Der Grund dafür ist, dass Module mit diesen Zellen im Zeitraum von 2008 bis 2012 ein außerordentlich gutes Preis-/Leistungsverhältnis aufwiesen und für die meisten Menschen die erstbeste Wahl waren. Die technische Weiterentwicklung hat jedoch preisliche Veränderungen mit sich gebracht. Nach heutigem Stand erhältst Du die weitaus effizienteren monokristallinen PV-Module im Vergleich für nur noch geringfügig mehr Geld als die polykristallinen Module. Somit halten sich die höheren Kosten von Balkon-Solaranlagen mit monokristallinen Solarzellen in Grenzen und die höhere Stromausbeute relativiert diesen Nachteil zügig.
Blicken wir zuletzt auf die besonderen Anforderungen an ein Balkonkraftwerk, dann wird noch ein weiteres deutliches Pro-Argument für eine monokristalline Balkon-Solaranlage offengelegt: Die Kraftwerke für Balkon oder Terrasse sind insbesondere zur Deckung der Grundlast im Haushalt vorteilhaft. Da die Stromerzeugung im Vergleich zu großen PV-Anlagen geringer ausfällt, ist es wichtig, den Eigenverbrauch zu maximieren. Hierbei verhelfen Balkon-Solaranlagen mit monokristallinen Modulen zu besseren Ergebnissen als polykristalline Module. Außerdem ist die höhere Ausbeute an Solarstrom bei direkter Sonne – wie die monokristallinen Module sie in Aussicht stellen – im häufig sonnigen Deutschland optimal.
Balkon-Solaranlage-Test: Gibt es Module für ein Balkonkraftwerk in Sondergrößen?
In einem Vergleich der Solarmodule sind für Solaranlagen PV-Module mit 60 kristallinen Silizium-Zellen üblich, die jeweils sechs Zoll messen. Durch die typische Anordnung dieser Zellen – nämlich zehn der Länge nach und sechs der Breite nach – kommt es hierbei zu einer Solarmodulgröße von 1640 mm x 1000 mm. Diese gängige Modulgröße wird mit geringem Aufmaß, je nach Rahmen, auch bei einem Balkonkraftwerk erreicht. Vor dem Kauf solltest Du an Deinem geplanten Montageort testen, ob sich die PV-Module hinsichtlich ihrer Größe eignen: Welche Abmessungen dürfen ein Modul bzw. zwei Module maximal haben?
Falls sich die geschilderte gängige Modulgröße als unpassend erweist, gibt es Sondergrößen, auf die Du ausweichen kannst. Eine dieser Sonderausführungen ist dafür geschaffen, um eine optimale Montage auf Dächern von Gebäuden zu gewährleisten. Hierbei ist eine Modulgröße von 1350 bis 1470 mm in der Höhe und 1000 mm in der Breite üblich. Weitere Sondergrößen sind aber je nach Hersteller ebenso möglich.
Balkonkraftwerk-Test: Leistung bis zu 600 Watt
Ob Mini-Solaranlage oder Balkonkraftwerk: Eine kleine Photovoltaik-Anlage sollte maximal 600 Watt Leistung haben. Dieser Wert bezieht sich auf die Leistung des Wechselrichters, die Modulleistung kann auch ausdrücklich größer sein. Alles, was über diese Wechselrichterleistung hinausgeht, ist zwar erlaubt, aber geht mit diversen zusätzlichen Anforderungen, höheren Kosten und viel Bürokratie einher, da der Strom meist nicht mehr zum Eigenbedarf genutzt werden kann.
Solargeräte, die die 600 Watt Wechselrichter-Nennleistung überschreiten, sind somit nicht mehr vereinfacht anzumelden. Die hohen Sicherheitsvorschriften, ggf. die erforderliche Umrüstung der Elektroinstallation und die notwendige Anmeldung beim Netzbetreiber machen die größeren Anlagen für MieterInnen uninteressant und der Vermieter oder die Vermieterin würde wohl kaum seine Zustimmung aussprechen. Für viele ImmobilieneigentümerInnen wäre es zudem schlichtweg zu kompliziert.
Bis hierhin eine positive Botschaft für Dich: Alle Mini-PV-Anlagen mit mehr als 600 Watt Wechselrichterleistung sind für Dich nicht relevant, was die Entscheidungsfindung und den Vergleich der Solarmodule vereinfacht. Wann aber entscheidest Du Dich für ein und wann für zwei Module?
- Für Haushalte von ein bis zwei Personen mit einem geringen elektrischen Verbrauch von ca. 2.000 kWh pro Jahr empfehlen wir den Kauf eines Moduls mit einer Leistung bis zu 300 Wp (Watt-Peak, also Spitzenleistung)
- Bei einem energieintensiven Mehrpersonenhaushalt, der einen höheren jährlichen Stromverbrauch aufweist, kann bei den kleinen Solarkraftwerken eine Leistung von 600 Wp sinnvoll sein.
Die Leistung der Solarmodule im Test bildet das letzte und zugleich maßgebliche Kriterium der Module. Beim Vergleich der PV-Module sind unterschiedliche Leistungswerte von 200 bis 400 Watt je nach Hersteller möglich, die Dir eine individuelle Mini-PV-Anlage u.a. für den Balkon oder Garten ermöglichen.
Wenn Du Dich für die passenden PV-Module für Dein Balkonkraftwerk entschieden hast, dann hast Du den ersten wichtigen Schritt beim Kauf gemeistert. Glückwunsch! Weiter geht es mit dem optimalen Aufstellort.