Balkonkraftwerk & FI-Schalter: Brauche ich einen Fehlerstromschutzschalter?

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Dominik Broßell

Redakteur

BalkonkraftwerkLesezeit 8 Minuten
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Balkonkraftwerke sind so beliebt wie nie – und das aus gutem Grund: Sie sind kompakt, effizient und lassen sich meist ohne handwerkliche Vorkenntnisse installieren. Doch gerade beim Thema Sicherheit gibt es immer wieder Unsicherheiten: Muss ich für mein Balkonkraftwerk einen FI-Schutzschalter installieren? Ist ein Balkonkraftwerk ohne FI-Schalter überhaupt erlaubt? Und was sagt die aktuelle Rechtslage?

Wir klären, wann ein Balkonkraftwerk FI-Schalter Pflicht ist, welche Unterschiede es bei den Steckdosen gibt – und worauf Du bei der Auswahl achten solltest.

FI-Schutzschalter beim Balkonkraftwerk: Was ist das überhaupt?

Ein FI-Schalter (auch Fehlerstrom-Schutzschalter genannt) schützt Dich vor lebensgefährlichen Stromunfällen. Er erkennt, wenn Strom nicht wie vorgesehen durch die Leitung, sondern z. B. über Deinen Körper zur Erde fließt – und unterbricht in Millisekunden die Stromzufuhr.

Das ist besonders wichtig, wenn Du mit einem Stromkreis arbeitest, der keine anderen Schutzmaßnahmen enthält – wie es bei älteren Hausinstallationen häufig der Fall ist.

Ist ein Balkonkraftwerk ohne FI-Schalter erlaubt?

Grundsätzlich: Ja, ein Balkonkraftwerk ohne FI-Schalter kann unter bestimmten Bedingungen erlaubt sein – aber nur, wenn die elektrische Anlage bereits durch andere Schutzmaßnahmen abgesichert ist.

Wenn Du eine moderne Elektroinstallation besitzt, ist meist schon ein FI-Schutzschalter im Sicherungskasten verbaut. Dann brauchst Du keinen zusätzlichen FI-Schalter für Dein Balkonkraftwerk.

Hast Du allerdings einen älteren Sicherungskasten oder bist Dir unsicher, ob ein FI-Schalter vorhanden ist, solltest Du unbedingt eine Elektrofachkraft beauftragen oder selbst prüfen lassen, ob ein Fehlerstromschutz vorhanden ist.

Balkonkraftwerk FI Schalter Pflicht: Wann brauchst Du ihn?

Die Pflicht zur Nachrüstung eines FI-Schalters hängt nicht direkt vom Balkonkraftwerk ab – sondern von der Art der Steckdose und dem Zustand Deiner Hausinstallation.

Es gilt:

  • Moderne Haushalte mit FI-Schutzschalter im Sicherungskasten: keine zusätzliche Pflicht.
  • Ältere Installationen ohne FI-Schutz: Nachrüstung dringend empfohlen.
  • Wieland-Steckdose: Ein FI-Schutzschalter ist hier Voraussetzung für die Nutzung.
  • Schuko-Steckdose: Kein Muss, aber nur erlaubt, wenn die gesamte Anlage bereits FI-geschützt ist.

Die VDE (Verband der Elektrotechnik) empfiehlt die Nutzung einer Wieland-Steckdose mit FI-Schutzschalter, um den höchstmöglichen Sicherheitsstandard zu gewährleisten. In der Praxis ist aber auch der Schuko-Stecker zulässig – sofern die Hausinstallation den Schutz sicherstellt.

Schuko oder Wieland: Welche Steckdose ist sicherer?

Wenn Du ein Balkonkraftwerk anschließen möchtest, kannst Du grundsätzlich zwischen zwei Steckdosentypen wählen:

✅ Schuko-Steckdose

  • gesetzlich erlaubt (auch laut VDE-Positionspapier)
  • einfache Plug-and-Play-Installation
  • in vielen Haushalten bereits vorhanden
  • FI-Schutz im Sicherungskasten erforderlich

✅ Wieland-Steckdose

  • verriegelbare Einspeisung (kein versehentliches Ziehen möglich)
  • entspricht der Norm DIN VDE V 0628-1
  • bietet höhere Sicherheit
  • FI-Schutzschalter Pflicht
  • Montage nur durch Elektrofachkraft

Fazit: Wenn Deine Elektroinstallation modern ist und bereits durch einen FI-Schutz abgesichert ist, reicht eine Schuko-Steckdose völlig aus. Willst Du auf Nummer sicher gehen oder Deine Hausinstallation ist älter, solltest Du die Kombination aus Wieland-Steckdose und FI-Schalter wählen.

Gesetzliche Vorschriften: Was ist vorgeschrieben?

Der Anschluss eines Balkonkraftwerks ist grundsätzlich erlaubt – sofern bestimmte Sicherheitsanforderungen erfüllt sind:

  • FI-Schutz ist gesetzlich nicht explizit vorgeschrieben, aber die VDE-Normen empfehlen dringend den Einsatz eines FI-Typs A oder besser.
  • Wieland-Stecker wird von vielen Netzbetreibern bevorzugt, ist aber nicht verpflichtend.
  • Ab einer Einspeiseleistung von 800 Watt gilt weiterhin die Bagatellgrenze, und auch hier ändert sich nichts an der FI-Thematik.

Wenn Du also ein neues Balkonkraftwerk kaufst oder ein bestehendes System nachrüstest, solltest Du auf jeden Fall prüfen, ob ein FI-Schutzschalter vorhanden ist – insbesondere bei Nutzung einer Schuko-Steckdose.

Balkonkraftwerk und FI-Schalter – unsere Empfehlung

Für maximale Sicherheit empfehlen wir Dir folgende Vorgehensweise:

  1. Prüfe, ob Deine Elektroinstallation bereits mit einem FI-Schalter ausgestattet ist.
  2. Wenn nein, lasse einen FI-Schalter nachrüsten – am besten vom Fachbetrieb.
  3. Schuko-Stecker nur verwenden, wenn der Stromkreis bereits durch einen FI-Schalter abgesichert ist.
  4. Wieland-Steckdose + FI-Schalter: die sicherste, aber kostenintensivere Lösung.

Fazit: FI-Schutz für Balkonkraftwerke – sinnvoll und einfach umzusetzen

Auch wenn ein FI-Schutzschalter für Balkonkraftwerke nicht immer gesetzlich verpflichtend ist, solltest Du nicht auf ihn verzichten. Ein Balkonkraftwerk ohne FI-Schalter kann schnell zum Sicherheitsrisiko werden – vor allem bei älteren Installationen.

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Dominik BroßellRedakteur

Als euer Experte für Solartechnik und erneuerbare Energien informiert euch Dominik regelmäßig im priwatt-Blog über alles Wissenswerte rund um die Themen Balkonkraftwerk, PV, Stromtarife, Batteriespeicher und Co.

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