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Photovoltaik-Entsorgung: Was passiert mit alten Solaranlagen?

Author's iconLukas Hoffmeier
PV-Markt
Lesezeit 7 Minuten
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Zur Energiewende gehört nicht nur die Frage, wie man möglichst umweltschonend Strom erzeugt. Dass Mini-Photovoltaik-Anlagen (kurz: Mini-PV-Anlagen) bei der Erzeugung von Solarenergie umweltschonend sind, ist seit Jahrzehnten klar. Damit ist die Debatte über den ökologischen Nutzen von PV-Anlagen jedoch nicht zu Ende. Denn wir wissen: Wer eine Sache kauft, wird diese irgendwann und irgendwie entsorgen müssen.

Also rückt ein neues Umweltkriterium von kleinen wie auch großen PV-Anlagen in den Vordergrund: Wie wirkt sich die Entsorgung alter PV-Anlagen auf die Natur und unseren Globus aus? In diesem Beitrag vermitteln wir Dir das wichtigste Know-how über die Entsorgung von PV-Anlagen. Viele weitere spannende Themen zu PV-Anlagen findest Du in unserem Blog.

Kann man Photovoltaikanlagen recyceln?

Ja, eine PV-Anlage ist recycelbar. Das mögliche Recycling ist ein wichtiger Pluspunkt bei der Entsorgung alter Anlagen. Aus Umwelt- und Kostensicht ist es vorteilhaft, wenn mit Ressourcen möglichst sparsam umgegangen wird. Das Recycling als Verfahren der Wiederverwendung ermöglicht genau dies bei Mini-PV-Anlagen.

Organisiert ist das Recycling innerhalb der EU über den Verband PV-Cycle. Dieser ist ein Zusammenschluss mehrerer europäischer Unternehmen, die seit 2013 das gemeinsame Recycling innerhalb der gesamten EU anstreben. Damit nehmen sich die Produzierenden selbst in die Pflicht, denn grundsätzlich mangelt es an Gesetzen, die die Unternehmen zur Rücknahme bzw. Entsorgung der Photovoltaikanlagen verpflichten würden. In der maßgebenden WEEE-Richtlinie (Waste from Electrical and Electronic Equipment) steht lediglich geschrieben, dass irgendjemand die Verantwortung zur Rücknahme und Entsorgung der PV-Anlagen trägt. Wem genau die Verantwortung zugeschrieben wird, ist jedoch innerhalb der EU von Land zu Land anders. In Deutschland haben wir glücklicherweise eine klare Regelung bezüglich der Verantwortung: Gemäß dem Elektro- und Elektronikgerätegesetz (kurz: ElektroG) sind die deutschen Hersteller und Importeure als Erstinverkehrbringer dazu verpflichtet, die Module zurückzunehmen.

Photovoltaik-Entsorgung: Welche Teile der PV-Anlagen können recycelt werden?

Photovoltaik-Anlagen setzen sich aus mehreren Bestandteilen zusammen. Recycelt werden immer nur die PV-Module selbst, denn die anderen Bestandteile wie Halterungen und Wechselrichter werden entweder schon vorher ausgetauscht oder halten noch länger. Die Module, die mehrere Solarzellen beinhalten und der Stromerzeugung dienen, müssen je nach Hersteller in der Regel nach 20 Jahren, 25 Jahren oder 30 Jahren ausgetauscht werden.

Ist die Lebensdauer der Module vorüber, so werden sie von den Personen, die sie genutzt haben, entsorgt. Die Hersteller verwerten beim Recycling von Photovoltaikmodulen die einzelnen Materialien wieder, bei denen ein nochmaliger Einsatz möglich ist. Insgesamt kommen sie dabei auf Quoten von mehr als 80, manchmal sogar auf fast 90 Prozent! Der Grund für diese guten Quoten ist, dass die Module aus für Recycling vorteilhafte Materialien bestehen. Hierzu gehören insbesondere Glas, Aluminium und verschiedene Kunststoffe. Je nach Art des Panels und Herstellers sind neben den Genannten auch andere Materialien wiederverwertbar, was die Solar-Recycling-Quoten von etwa 90 Prozent erklärt.

Das gute Photovoltaik-Recycling ist einer der wesentlichen Gründe, die zur gesamten guten Ökobilanz der Solaranlagen beitragen. Zum grünen Strom aus den Modulen gesellt sich also ein qualitativ und quantitativ zufriedenstellendes Recycling – was will das Gewissen der verantwortungsbewussten und umweltorientierten Solaranlagen-Besitzenden mehr?

Mehr Informationen zu Photovoltaik-Entsorgung:

Mit dem Verband PV-Cycle entsteht aus eigenem Antrieb der produzierenden Firmen eine in der EU einheitliche Anlaufstelle zur Entsorgung von PV-Anlagen. Aktuell ist das Entsorgungssystem kaum gefragt, weil lediglich sehr geringe Mengen an Müll durch Solaranlagen entstehen. Wieso das so ist, lässt sich mit einem Blick auf die Lebensdauer der Solarmodule bestens erklären: Zwischen 20 und 30 Jahren erweisen die einzelnen PV-Module zuverlässig ihren Dienst, ehe der Lebenszyklus endet und sie entsorgt werden müssen. Wenn wir auf die Geschichte der Photovoltaik hierzulande blicken, dann offenbart sich, dass erst in den 90er Jahren bedeutende Mengen an Solaranlagen bei Privatpersonen installiert wurden. Zu einem Boom beim Bau kam es erst seit dem Jahr 2000, als das EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) in Kraft trat und sich für Privatpersonen zahlreiche Vorteile ergaben.

Bis es signifikante Mengen an Solaranlagen zu recyceln geben wird, müssen noch ein paar Jahre vergehen. Zwischen 2025 und 2030 wird das System zur Solaranlagenentsorgung voraussichtlich erstmals in einen ernsten Prüfstand geraten. Zurzeit funktioniert das System gut, wenn es beispielsweise darum geht, eine beim Transport beschädigte Solaranlage zu recyceln.

Was kostet Photovoltaik-Entsorgung?

Der Service des Verbands PV-Cycle ist für Privatpersonen kostenlos. Die erwähnte WEEE-Richtlinie, die “irgendjemanden” zur Rücknahme ausgedienter Solaranlagen verpflichtet, ist dieselbe Richtlinie, die auch bei Batterien greift: Du weißt sicher, dass Du Batterien – unabhängig davon, wo sie gekauft wurden – bei Sammelstellen abgibst. Jeder Händler, der Batterien verkauft, muss laut ElektroG (Elektro- und Elektronikgerätegesetz) auch eine Sammelstelle zur Verfügung stellen. Du kannst die Batterien also bei Media Markt kaufen und trotzdem bei REWE in der Sammelstelle entsorgen. Ähnlich verhält es sich beim Konzept von PV-Cycle:

  1. Du kaufst Deine eigene Mini-Photovoltaikanlage bei einem beliebigen Hersteller bzw. im Einzelhandel innerhalb der EU. Beispielsweise könnte es sich dabei um eine PV-Anlage von priwatt handeln.
  2. Die Garantiezeit bei unseren PV-Modulen beträgt 25 Jahre. Nachdem Dir Deine PV-Module über mindestens 25 Jahre einen herausragenden Dienst erwiesen haben, kann es sein, dass sie noch länger funktionieren. Irgendwann aber sind sie nicht mehr funktionsfähig.
  3. Weil eine eigene Mini-Solaranlage klein ist und maximal 2 Solarmodule umfasst, verstaust Du Deine Module im Fahrzeug und fährst zu einer der PV-Cycle-Sammelstellen in Deutschland. Dort gibst Du die Module ab. Fertig!
  4. Für Besitzer und Besitzerinnen umfangreicher Photovoltaikanlagen mit mehr als 40 PV-Modulen hat der Verband ein alternatives Vorgehen eingeplant. Du rufst beim Verband an und machst einen Termin aus. Zum besprochenen Termin werden die Module abgeholt und mittels LKW abtransportiert.

Du merkst also, dass nicht einmal die Menge der Solarmodule eine Rolle bei der Frage spielt, ob die Entsorgung von Solarmodulen kostenlos ist. Auch große Photovoltaikanlagen wirst Du dank der Bestimmungen im ElektroG beim Recycling kostenfrei los.

Die einzige Bedingung beim Abtransport durch den Verband ist, dass die Solarmodule bereits demontiert sein sollten. Den Abbau einer großen oder kleinen PV-Anlage wirst Du also immer selbstständig durchführen müssen. Wenn man bedenkt, dass sogar der Aufbau und die “Photovoltaik-Installation” bei unseren Mini-Solaranlagen selbstständig durchführbar sind, dann dürfte Dir der Abbau Deiner Anlage erst recht keine Probleme bereiten.

Ist die Photovoltaik-Entsorgung auch auf dem Wertstoffhof möglich?

Eine Alternative dazu, die Mini-Solaranlage bei der spezialisierten Sammelstelle abzugeben, ist die Abgabe am Wertstoffhof, an dem auch Materialien wie Glas, Pappe und viele andere gesammelt werden. Am Wertstoffhof erfolgt eine Trennung der Anlage vom sonstigen Elektromüll als Sondermüll. Nach einiger Zeit werden die recycelbaren Module der Anlage vom Hersteller abgeholt. Schlussendlich kommen die Solarmodule also, wie auch bei der Abgabe an den PV-Cycle-Sammelstellen, bei den Herstellern zum Recycling an. Lediglich der Vorgang über den Wertstoffhof ist ein weiterer Zwischenschritt; die Entsorgung von Solarmodulen für Privatpersonen bleibt kostenlos.

Warum ist eine Photovoltaikanlage Sondermüll?

Aufgrund der enthaltenen Schadstoffe ist eine Photovoltaikanlage Sondermüll. In den Modulen können Blei und Cadmium enthalten sein, die für die Umwelt sowie die menschliche Gesundheit schädlich sind.

Bezüglich Cadmium gibt es immerhin Entwarnung: Es ist nur in den Modulen auffindbar, die Dünnschicht-Solarzellen enthalten. Diese Technologie ist bei weniger als einem Prozent der Solarmodule der in Deutschland installierten Solaranlagen auffindbar. Daher ist Cadmium ein seltenes Problem bezüglich der Entsorgung. Unsere Mini-Solaranlagen enthalten beispielsweise keine Dünnschicht-Solarzellen und somit auch kein Cadmium.

Anders verhält es sich beim Blei, das in allen Modulen enthalten ist, weil es an den Löt- und Kontaktstellen und außerdem zur Metallisierung der Solarzellen erforderlich ist. Es tritt öfter auf und ist daher bei der Entsorgung immer ein kritischer Faktor. Aus diesem Grund erfolgt die Entsorgung bei allen Solarmodulen ausnahmslos als Sondermüll. Kostenlos bleibt die Entsorgung dennoch.

Für jeden Besitzer und jede Besitzerin gilt: Vorsicht beim Transport beschädigter PV-Module

Für eine ordnungsgemäße Entsorgung ist insbesondere bei beschädigten Solarmodulen Vorsicht geboten. Beispielsweise können über Risse im Glas aus den PV-Modulen schädliche Stoffe entweichen. Dieses Risiko ist vor allem dann groß, wenn es zum Zeitpunkt des Transports der PV-Module regnet. Das Wasser könnte dann den Füllstand innerhalb der Module steigern, sodass dadurch die schädlichen Substanzen schneller austreten. Es gelten folgende Tipps, um eine ordnungsgemäße Entsorgung sicherzustellen:

  • Nach dem Abbau jedes Modul optisch genau kontrollieren! Es könnte kleine Mikrorisse geben, die durch eine geringe mechanische Beanspruchung schnell größer werden, sodass Schadstoffe austreten.
  • Sollte ein Modul offensichtlich beschädigt sein oder der Verdacht auf einen Schaden bestehen, dann bietet es sich an, dieses mit dichten Materialien zu umwickeln, wie etwa einer Plastikfolie. So ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass beim Transport die Schadstoffe nach außen gelangen.
  • Außerdem ist es sinnvoll, die Module liegend zu transportieren, weil dann ein Auslaufen der Schadstoffe noch unwahrscheinlicher wird.

Photovoltaik Entsorgung-FAQ

Was ist die Triple-Green-Devise bei PV-Modulen?

Mit der Triple-Green-Devise ist in der Solar-Branche ein Vorgehen gemeint, bei dem die Herstellung und das Recycling der Solarmodule unter den minimalsten negativen Umweltauswirkungen verlaufen. Es heißt “Triple Green” bzw. “Dreifach Grün” hinsichtlich folgender Aspekte:

  1. Die Module erzeugen grünen Strom. Somit ist die Stromgewinnung umweltfreundlich. Dieses maßgebende Kriterium ist also erfüllt.
  2. Jedes Modul wird idealerweise in einem Werk produziert, das ökologisch gebaut ist und mit ökologischer Energie gespeist wird. Hier besteht allerdings noch Nachholbedarf…
  3. Nach Ablauf der Lebenszeit sollten die Solarmodule recycelt werden. Dieser Aspekt ist – wie in unserem Beitrag detailliert erklärt – gewährleistet.

An welcher Stelle in Bezug auf den zweiten Punkt Defizite bestehen, ist beispielsweise die Siliziumgewinnung. Das Metall Silizium ist mit seiner hohen Leitfähigkeit bei der Energiegewinnung in Solarzellen wesentlich. Leider verbraucht der Vorgang, bei dem Silizium aus Quarz gewonnen wird, viel Energie. Diese Energie spielen die Solarmodule zwar in unter einem Jahr wieder ein, aber Optimierungsansätze sind dennoch gegeben.

Unterm Strich ist die Ökobilanz einer Photovoltaik-Anlage herausragend. “Triple Green” ist allerdings ein Bekenntnis dazu, dass es noch besser geht und zugleich eine Garantie dafür, dass alle wichtigen Aspekte für eine ideale Ökobilanz der Photovoltaik optimierbar sind.

Wie viel Photovoltaik-Abfall wird es in den nächsten Jahren geben?

In den nächsten Jahren und Jahrzehnten könnte es durch die ersten Recycling-Wellen etwas chaotisch werden. Laut der Institution International Renewable Energy Agency wird die mutmaßliche Menge Photovoltaik-Abfall in den einzelnen Jahrzehnten folgendermaßen ausfallen:

  • 2030 zwischen 400.000 und einer Million Tonnen;
  • 2040 zwischen 2,2 und 2,4 Millionen Tonnen;
  • und 2050 4,3 Millionen Tonnen.

Welche Mengen für 2030 und 2040 tatsächlich eintreten, hängt davon ab, wie lange die Module in Betrieb sein werden. Die geringere Menge greift, falls die Module länger in Betrieb sein werden als angenommen. Die größeren Mengenangaben gelten bei einem vorzeitigen Ende der Nutzungszeit.

Was passiert bei einer nicht ordnungsgemäßen Entsorgung der Solaranlage?

Personen, die eine Solaranlage entsorgen möchten, sind dazu verpflichtet, diese entweder am Recycling-Hof oder bei den vorgesehenen und akkreditierten Sammelstellen abzugeben. Eine Zuwiderhandlung ist strafbar. Vielleicht hast Du bereits von der Batterie im Gelben Sack gehört, die dort nicht hingehörte, aber sich leider dort befand und einen Großbrand mit teuren Sachschäden verursachte. Natürlich kannst Du ein Photovoltaik-Modul kaum im Gelben Sack oder Restmüll verstauen, doch es bestehen andere Formen der illegalen Entsorgung. Sollte man den Ursprung zurückverfolgen können, steht Dir eine hohe Geldstrafe bevor.

Besondere Vorsicht ist bei Angeboten von Unternehmen geboten, die die Entsorgung gegen ein Entgelt übernehmen. Merke Dir: Eine Entsorgung von PV-Modulen ist immer kostenlos! Die einzigen korrekten Anlaufstellen für eine Entsorgung, bei der ein anschließendes Photovoltaik-Recycling sichergestellt ist, haben wir in diesem Beitrag genannt.

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Lukas HoffmeierGründer & CEO von priwatt

Ingenieur für Erneuerbare Energien (M.Sc.) und ausgebildeter Energieberater, der durch seine Erfahrung in der Energie- und Solarwirtschaft viel Wissen mitbringt, um als Überzeugungstäter die Energiewende voranzutreiben.

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