NA-Schutz bei PV-Anlagen: Warum er so wichtig ist

Dominik Broßell
Redakteur

Der Netz- und Anlagenschutz (NA-Schutz) ist eine der wichtigsten Sicherheitskomponenten jeder Photovoltaikanlage – auch wenn er meist unauffällig im Hintergrund arbeitet. Er schützt nicht nur Deine Anlage vor Schäden, sondern trägt auch zur Stabilität des öffentlichen Stromnetzes bei. In diesem Beitrag erfährst Du, warum der NA-Schutz so wichtig ist, wie er funktioniert und was Du bei Auswahl, Installation und Wartung beachten solltest.
Was ist ein NA-Schutz und wie funktioniert er?
Der NA-Schutz ist eine Schutzvorrichtung, die Deine PV-Anlage automatisch vom Stromnetz trennt, sobald es zu Störungen wie Über- oder Unterspannung oder Frequenzabweichungen kommt. Das ist notwendig, um sogenannte Inselnetze zu verhindern – also Situationen, in denen die Solaranlage Strom einspeist, obwohl das öffentliche Netz ausgefallen ist.
So funktioniert’s:
- Kontinuierliche Überwachung der Netzspannung und -frequenz
- Automatische Abschaltung bei Abweichungen vom Toleranzbereich
- Wiedereinschaltung, sobald sich die Netzbedingungen stabilisiert haben
Je nach Systemgröße kommt entweder ein interner (im Wechselrichter integrierter) oder externer NA-Schutz zum Einsatz.

Was kostet ein NA-Schutz für PV-Anlagen?
Ein externer NA-Schutz kostet in der Regel zwischen 2.000 und 2.500 € – abhängig von Hersteller und Anlagenkonfiguration. Das klingt zunächst viel, ist aber bei größeren Anlagen oft gesetzlich vorgeschrieben und schützt Deine PV-Investition langfristig.
Ist der NA-Schutz gesetzlich vorgeschrieben?
Ja. Die Anwendungsregel VDE-AR-N 4105 schreibt einen NA-Schutz bei PV-Anlagen mit mehr als 30 kW vor. Weitere relevante Normen sind:
- VDE-AR-N 4110 – für Mittelspannungsanlagen
- EN 50549-1 & -2 – für europaweite Anforderungen
Diese Normen sorgen für einheitliche Standards und sicheren Netzbetrieb.
Wie wird der NA-Schutz installiert?
Die Installation eines Netz- und Anlagenschutzes (NA-Schutz) ist ein komplexer, aber standardisierter Vorgang, der Schritt für Schritt erfolgen sollte, um die Sicherheit und Zuverlässigkeit Deiner PV-Anlage zu gewährleisten. Am Anfang steht die sorgfältige Planung und Auswahl der passenden Komponenten. Dazu zählen unter anderem das Schutzrelais, der Kuppelschalter sowie alle nötigen Verbindungselemente. Diese Bauteile müssen nicht nur technisch zusammenpassen, sondern auch den Vorgaben der VDE-AR-N 4105 bzw. VDE-AR-N 4110 entsprechen.
Im nächsten Schritt erfolgt die Montage des Schutzrelais und des Kuppelschalters, in der Regel nahe dem Netzanschlusspunkt oder dem Zählerplatz. Dabei ist es wichtig, auf eine stabile und normgerechte Befestigung zu achten, um spätere Ausfälle zu vermeiden. Danach wird die Anlage fachgerecht verkabelt. Die Reihenfolge, Polung und Schaltkreise müssen exakt der Schutzschaltung entsprechen – hier sind Fachkenntnisse unerlässlich.
Sobald alle Komponenten montiert und angeschlossen sind, folgt die Konfiguration des Systems. Dabei werden die Überwachungsparameter für Spannung, Frequenz und Reaktionszeit im Relais eingestellt. Danach ist ein umfassender Testlauf notwendig, um sicherzustellen, dass der NA-Schutz im Störfall zuverlässig abschaltet und sich bei stabiler Netzlage wieder zuschaltet.
Ist alles korrekt eingerichtet, wird das System in Betrieb genommen. Dazu gehört auch die vollständige Dokumentation aller verbauten Komponenten und Einstellungen – ein wichtiger Schritt für die Nachverfolgbarkeit und spätere Wartung. Nach der Inbetriebnahme ist es besonders wichtig, den NA-Schutz nicht aus den Augen zu verlieren: Nur durch regelmäßige Wartung und Funktionsprüfungen, idealerweise einmal pro Jahr, bleibt die Schutzfunktion dauerhaft erhalten und sichert den Betrieb Deiner PV-Anlage langfristig ab.

Kann man den NA-Schutz nachrüsten?
Ja, besonders bei älteren oder erweiterten PV-Anlagen ist das Nachrüsten eines externen NA-Schutzes sinnvoll – und teilweise sogar notwendig. Lass Dich im Zweifel von einem Fachbetrieb beraten.
Welche Probleme können beim NA-Schutz auftreten?
Trotz seiner hohen Relevanz für die Betriebssicherheit einer Photovoltaikanlage ist der NA-Schutz nicht vollkommen fehlerfrei – insbesondere dann, wenn Installation oder Wartung vernachlässigt wurden. Eine der häufigsten Fehlerquellen ist die falsche Konfiguration der Grenzwerte. Werden Spannung oder Frequenz nicht korrekt eingestellt, kann der NA-Schutz entweder zu spät oder unnötig oft auslösen – beides ist für einen stabilen Betrieb problematisch.
Ein weiteres typisches Problem sind defekte Kuppelschalter. Diese mechanischen Komponenten sind für die tatsächliche Netztrennung verantwortlich – versagen sie, kann die Anlage im Fehlerfall nicht zuverlässig vom Netz getrennt werden. Auch Kommunikationsstörungen im System, etwa zwischen Relais und Schaltgeräten, führen mitunter zu fehlerhaften Reaktionen oder verhindern die sichere Abschaltung vollständig.

Nicht zu unterschätzen sind Softwarefehler, die z. B. bei automatischen Updates oder nach einem Stromausfall auftreten können. Eine fehlerhafte Firmware kann dazu führen, dass der NA-Schutz nicht mehr korrekt auf Netzstörungen reagiert. Zudem kommt es in der Praxis gelegentlich zu verzögerten Abschaltungen, die auf träge Relais oder falsch eingestellte Reaktionszeiten zurückzuführen sind. Im schlimmsten Fall bleibt die PV-Anlage trotz Netzfehler weiterhin aktiv – mit potenziell gefährlichen Folgen.
All diese Fehlerquellen zeigen, wie wichtig eine fachgerechte Installation und regelmäßige Überprüfung ist, um die Schutzfunktion dauerhaft aufrechtzuerhalten. Mit einem gut gewarteten NA-Schutz profitierst Du nicht nur von mehr Sicherheit, sondern auch von einem effizienteren und störungsfreien Anlagenbetrieb.
Wie finde ich den passenden NA-Schutz?
Beachte bei der Auswahl:
- Leistung Deiner PV-Anlage
- Normkonformität (z. B. VDE-AR-N 4105)
- Kompatibilität mit Wechselrichtern
- Einfache Wartung & Installation
Hersteller bieten oft passende Komplettsysteme für spezifische Anforderungen an.
Ist der NA-Schutz auch bei Balkonkraftwerken notwendig?
Ja, auch Balkonkraftwerke benötigen NA-Schutz – allerdings ist dieser in der Regel bereits im Mikrowechselrichter integriert. Du musst Dich also nicht selbst darum kümmern, solange Du auf geprüfte Produkte wie unsere Balkonkraftwerk-Sets zurückgreifst.

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Beeinflusst der NA-Schutz die Leistung?
Nur im Fehlerfall. Unter normalen Bedingungen arbeitet der NA-Schutz unsichtbar im Hintergrund. Bei Störungen schützt er Deine Anlage und sorgt dafür, dass keine unkontrollierte Einspeisung stattfindet.
Wie oft muss der NA-Schutz gewartet werden?
Damit Deine PV-Anlage langfristig sicher und zuverlässig funktioniert, solltest Du den Netz- und Anlagenschutz mindestens einmal pro Jahr überprüfen lassen – idealerweise im Frühling, bevor die sonnenreiche Jahreszeit beginnt. In diesem Wartungsintervall wird insbesondere die Reaktionsfähigkeit des Schutzsystems getestet: Funktioniert das Schutzrelais noch einwandfrei? Löst der Kuppelschalter im Störfall schnell und korrekt aus?
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Kontrolle der gesamten Verkabelung. Lose Klemmen, beschädigte Isolierungen oder Korrosion können die Funktionsweise des NA-Schutzes beeinträchtigen – diese Schwachstellen lassen sich im Rahmen einer Wartung frühzeitig erkennen und beheben.

Zuletzt wird die Anlage auch dokumentiert: Alle relevanten Einstellungen, Testergebnisse und durchgeführten Maßnahmen werden festgehalten, damit Du jederzeit den Überblick über den Zustand Deiner PV-Anlage hast. Diese Protokollierung ist nicht nur für die eigene Sicherheit hilfreich, sondern auch bei Rückfragen durch den Netzbetreiber oder im Versicherungsfall essenziell.
Fazit: Netz- und Anlagenschutz – klein, aber unverzichtbar
Ein funktionierender NA-Schutz ist essenziell für Deine PV-Anlage. Er schützt Deine Technik, sichert die Netzstabilität und ist in vielen Fällen sogar gesetzlich vorgeschrieben.
Wenn Du Deine PV-Anlage selbst planen oder ein bestehendes System erweitern möchtest, achte unbedingt auf den richtigen Netz- und Anlagenschutz – oder setze direkt auf PV-Komplettlösungen wie von priwatt, bei denen alles schon drin ist.


Als euer Experte für Solartechnik und erneuerbare Energien informiert euch Dominik regelmäßig im priwatt-Blog über alles Wissenswerte rund um die Themen Balkonkraftwerk, PV, Stromtarife, Batteriespeicher und Co.