Indach-Photovoltaik ▷ Was ist das und wie funktioniert es?

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Indach-Photovoltaik: PV-Module als fester Bestandteil des Daches

Wenn es um Solarmodule auf dem Dach geht, haben die meisten ein klares Bild vor Augen. Ob die Photovoltaikanlage allerdings oberhalb der Dacheindeckung liegt oder diese ersetzt, ist bei den wenigsten im Bild inbegriffen. Dieser Beitrag klärt Dich über die Vor- und Nachteile von Indach-Photovoltaik auf. Außerdem geben wir HausbesitzerInnen Informationen an die Hand, wann sich ein Indach-System lohnen kann und in welchen Fällen davon abgesehen werden sollte.

Was versteht man unter einer Indach-PV-Anlage?

Grundsätzlich unterscheidet sich das Photovoltaik-Angebot bei der Nutzung auf dem Schrägdach zwischen Aufdach-Montage und Indach-Montage der PV-Module. Während Aufdach-Module mittels Dachhaken oberhalb der Dachziegel gehalten werden, ersetzt eine Indach-Lösung die Dacheindeckung und hebt sich somit nicht über diese hinaus. Indach-Module sind häufig rahmenlos und werden auf Schienen angebracht, die direkt auf den Dachlatten montiert sind. Eine Indach-Solaranlage bildet somit selbst die Dachhaut, die das Haus vor Witterungseinflüssen von oben schützt.

Voraussetzungen für die Indach-Montage von PV-Modulen

Generell muss für die Indach-Montage der Photovoltaik-Module eine geeignete Dachkonstruktion vorhanden sein, um die Montageschienen fest mit den Dachlatten verschrauben zu können. Was die Dacheindeckung betrifft, ist Indach-Photovoltaik vor allem für die Anbindung an Dachziegel geeignet, an denen sie mit Stößen abgedichtet wird.

Für Bitumen- oder Blechdächer ist eine Indach-Montage ungeeignet. Hier ist Aufdach-Photovoltaik vorzuziehen, wie Du sie in unseren Stecker-Solaranlage-Komplettpaketen priShed und priShed Duo für das Gartenhäuschen sowie priRhomb und priRhomb Duo für Trapezblechdächer findest. Auch für das Pfannendach bieten wir mit priRoof und priRoof Duo steckerfertige Aufdach-Produkte an, deren Installation Du eigenständig übernehmen kannst.

Eine Indach-Solaranlage eignet sich vor allem auf Schrägdächern mit vorteilhafter Ausrichtung zur Sonne und einer Dachneigung im Winkel von mehr als 20 Grad. Nicht jede Ausrichtung bietet sich dabei auch für jeden Zweck an. In unserem Blog im Beitrag zur optimalen Ausrichtung einer Photovoltaikanlage findest Du alle wichtigen Informationen zu diesem Thema.

Für eine Indach-Photovoltaik-Anlage ist ein entsprechender Neigungswinkel des Daches allerdings noch wichtiger als bei einer Aufdach-Anlage. Nur so kann ein problemloser Abfluss von Regenwasser und Verschmutzung gewährleistet werden.

Varianten für die Indach-Montage der PV-Module

Um die Solarmodule auf dem Dach zu verlegen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Werden die Module im Versatz angeordnet, überlappen sie sich nach dem gleichen Prinzip wie auch Dachsteine angelegt werden, jeweils von oben nach unten. Auf diese Weise kann Niederschlagswasser abfließen und auch Schnee und Eis rutschen im Winter ungehindert nach unten.

Eine spezielle Möglichkeit beim überlappenden Verlegen bieten Solardachziegel. Die Dachhaut besteht dann aus kleinen Modulen in Ziegel- oder Schieferoptik, die das Dach in einer ganz eigenen Optik erscheinen lassen. Solardachziegel gehen allerdings häufig mit höheren Kosten und einem höheren Aufwand bei der Installation einher, da bei der deutlich höheren Anzahl an Solarmodulen mehr Verbindungen gelegt werden müssen.

Eine Alternative bietet das Verlegen der Photovoltaik-Indach-Module nebeneinander und auf einer Ebene. Hier spielt die fachgerechte Abdichtung der entstehenden Fugen eine besondere Rolle, um das Eindringen von Flüssigkeit und Fremdkörpern zu verhindern. Die meisten In-Dach-Module sind zudem rahmenlos und können mit nahtlosen Übergängen verlegt werden.

Was macht ein Photovoltaik-Indach-System aus?

Für viele BetreiberInnen spielt die Ästhetik eine große Rolle. Indach-Photovoltaik kann in diesem Punkt häufig hervorstechen, da so fließende Übergänge zwischen den Modulen und der Dacheindeckung oder sogar ein Gesamtbild des Daches komplett aus Solarmodulen entstehen.

Über das Optische hinaus bringen Indach-Lösungen den Vorteil einer höheren mechanischen Stabilität mit, da sich die Last gleichmäßig über die gesamte Fläche der Solarmodule verteilt. Bei Aufdach-Photovoltaik wirkt die meiste Kraft auf die Stellen in der Dachkonstruktion, an denen die Dachhaken befestigt sind. Bei großen Anlagen sollte dies vor allem in Extremwettersituationen bedacht werden. Speziell für Wind und sich aufstauenden Schnee bieten die in das Dach eingelassenen Solarmodule keine Angriffsfläche.

Indach-Photovoltaik Nachteile: Zusätzlicher (Planungs-)Aufwand

Bei Indach-Anlagen übernehmen die Solarmodule einen Teil oder sogar die gesamte Funktion der Dacheindeckung. Das bedeutet auch, dass die Indach-Montage der Module aufwändiger ist als bei Aufdach-Lösungen. Wie erwähnt, spielt die korrekte Abdichtung der Abdeckbleche, die den Rahmen der Indach-Anlage bilden, dabei eine große Rolle. Nur so wird ein vollumfänglicher Schutz vor Witterungseinflüssen gewährleistet, mit dem das System erst nachhaltig wird.

Außerdem kann es je nach Montagesystem notwendig werden, zusätzliche Dachlatten einzuziehen, um der Indach-Photovoltaikanlage ausreichend Befestigungspunkte zu bieten. Dies führt zu einem zeitlichen und vor allem finanziellen Mehraufwand, der im Vorhinein abzuwägen ist.

Ein weiterer Nachteil im Vergleich zur Aufdach-Montage ist die schlechte Hinterlüftung der Solarmodule: Aufgrund des fehlenden Abstands zum Dach, in dem die Luft normalerweise für eine natürliche Kühlung sorgt, werden In-Dach-Solaranlagen schneller heiß. Das allein wäre noch kein Problem, allerdings führt die höhere Temperatur zu einer verminderten Leistung, weshalb eine zusätzliche Kühlung empfohlen wird. Als Richtwert kannst Du hier davon ausgehen, dass etwa ein halbes Prozent Leistung für jedes zusätzliche Grad Celsius verloren geht.

Ist die Nutzung von Indach-Photovoltaik zu empfehlen?

PV-Anlagen, die selbst als Dach fungieren, können schön sein. Jedoch gehen sie auch mit einigen Grundvoraussetzungen und häufig auch einem erhöhten Planungsaufwand einher. Für Menschen, die über den Hausbau oder Dachsanierungen nachdenken, kann eine Indach-Lösung der richtige Weg sein, da so mitunter sogar Kosten für die separate Dacheindeckung gespart werden können. 

Wenn Du allerdings darüber nachdenkst, Indach-Photovoltaik nachträglich in Dein Dach zu integrieren, kann dies schnell teuer werden. Im Bestandsbau sind Indach-Systeme wesentlich aufwendiger als Solaranlagen, die oberhalb der Dachhaut angebracht werden. Das Abdecken des Daches und die eventuell zu ergänzenden Dachlatten und -balken lassen die Montagekosten stark ansteigen.

Sogar wenn Du ein Haus besitzt, ist die Nutzung von Stecker-Solaranlagen für Dich häufig die bessere Lösung: Mit einem oder zwei Modulen, die über einen Mikrowechselrichter direkt an Deine Steckdose angeschlossen werden, bist Du in der Lage, Deinen selbst erzeugten Solarstrom für den Eigengebrauch zu nutzen, ohne auf die geringe Einspeisevergütung angewiesen zu sein. Wenn Du mehr dazu erfahren möchtest, dann schau in unseren Blogbeitrag zum Einspeisen oder Eigenverbrauch rein oder mach die mit unseren Stecker-Solaranlagen vertraut.

FAQ: Das solltest Du noch wissen

Was ist eine Indach-PV-Anlage?

Indach-Lösungen erzeugen genau wie jede andere Photovoltaikanlage Strom aus der Energie der Sonne. Sie werden allerdings nicht auf dem Dach angebracht, sondern ersetzen die Dacheindeckung teilweise oder komplett.

Was kostet eine Indach-Photovoltaikanlage?

Indach-Photovoltaik unterscheidet sich preislich vor allem durch den Mehraufwand im Bestandsbau. Da hier zuerst die bestehende Dacheindeckung entfernt und durch Solarmodule ersetzt werden muss, kommt es schnell zu Mehrkosten von mehreren Tausend Euro. Im Neubau und bei Dachsanierungen kann sich Indach-Photovoltaik finanziell allerdings lohnen.

Was kostet ein Photovoltaik-Dachziegel?

Die speziell für die Indach-Montage angebotenen Solarmodule sind oft teurer als herkömmliche Exemplare. Pro Quadratmeter kosten Solardachziegel um die 400 Euro. Der Preis für herkömmliche monokristalline PV-Module liegt bei einer Größe von knapp zwei Quadratmetern zwischen 550 und 650 Euro.

Wie viel Dachfläche für 5 kWp?

Je nach Art der Solarmodule ist bei einer angestrebten Leistung von 5 Kilowatt Peak eine Dachfläche von 25 bis 40 Quadratmeter notwendig. Für Solardachziegel kann auch eine größere Fläche anfallen.

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Henry Seyffert

Als Bachelor der Kommunikations- und Medienwissenschaft ist er bei priwatt für die textlichen Inhalte zuständig, die Du online bei uns findest. Ursprünglich in der Automobilbranche tätig, hat er vor einiger Zeit seine Leidenschaft für erneuerbare Energien entdeckt und setzt nun sein Wissen ein, um die Energiewende voranzubringen.

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