Balkonkraftwerk Potenzialausgleich – Was Du unbedingt wissen musst!
Balkonkraftwerke, auch Mini-Solaranlagen genannt, sind eine einfache Möglichkeit, um grünen Strom zu erzeugen. Doch auch bei diesen kleinen Anlagen stellt sich die Frage: Musst Du ein Balkonkraftwerk eigentlich erden oder einen Potenzialausgleich durchführen?
In diesem Artikel erfährst Du, wann ein Potenzialausgleich notwendig ist, welche rechtlichen Vorschriften gelten und wie Du sicherstellst, dass Dein Balkonkraftwerk optimal funktioniert.
Was ist ein Potenzialausgleich bei einem Balkonkraftwerk?
Ein Potenzialausgleich ist wichtig für die Sicherheit Deines Balkonkraftwerks. Er sorgt dafür, dass zwischen verschiedenen leitfähigen Teilen, z.B. den Modulrahmen und der Halterung, keine gefährlichen Spannungsunterschiede entstehen.
Alle leitfähigen Elemente der Anlage müssen deshalb miteinander verbunden werden, sodass sie auf dem gleichen elektrischen Potenzial liegen. So wird sichergestellt, dass keine Spannungsunterschiede auftreten, die Dich gefährden könnten. Der Begriff wird häufig im selben Zusammenhang wie das Wort “Erdung” verwendet, die beiden Prozesse können aber nicht komplett gleichgesetzt werden. Dazu später mehr.
Warum ist ein Potenzialausgleich beim Balkonkraftwerk wichtig?
Der Potenzialausgleich sorgt dafür, dass alle metallischen Teile einer Solaranlage auf das gleiche elektrische Potenzial gebracht werden. Dies minimiert das Risiko von elektrischen Schlägen bei Berührung und schützt die Anlage vor Überspannungsschäden, etwa durch Blitzschläge oder Kurzschlüsse.
Ein Balkonkraftwerk ist aufgrund seiner einfachen Bauweise allerdings meist ungefährlich und liegt oft unter dem Kleinspannungsbereich von 120V DC. Dennoch gibt es Situationen, in denen ein Potenzialausgleich erforderlich ist. Dies gilt besonders dann, wenn die Anlage leicht berührt werden kann oder wenn sie besonderen elektrischen Spannungen ausgesetzt ist.
Muss jedes Balkonkraftwerk einen Potenzialausgleich haben?
Die Antwort lautet: in den meisten Fällen nicht. Häufig ist ein zusätzlicher Potenzialausgleich für Balkonkraftwerke nicht notwendig, da moderne Mini-Solaranlagen in der Regel unterhalb der Sicherheitsgrenze von 120V DC arbeiten. Allerdings kann es vorkommen, dass bestimmte Bedingungen eine Erdung erfordern:
- Montage auf einem Blechdach: Hier können metallische Berührungen auftreten, die einen Potenzialausgleich notwendig machen.
- Mehrere Balkonkraftwerke an einem Gebäude: Bei mehreren Anlagen kann ein gemeinsamer Potenzialausgleich ratsam sein.
- Aufständerung und Halterungen: Wenn berührbare Teile aus Metall bestehen, kann ein Potenzialausgleich sicherheitshalber erfolgen.
Wie wird der Potenzialausgleich beim Balkonkraftwerk durchgeführt?
Für den Potenzialausgleich solltest Du eine Kupfermantelleitung mit einem Mindestquerschnitt von 6 mm² verwenden. Diese Leitung wird an die metallischen Teile der Anlage angeschlossen und verbindet sie mit der Erdung des Hauses. Achte darauf, dass der Potenzialausgleich von einer Elektrofachkraft durchgeführt wird, wenn Du selbst nicht über die nötigen Kenntnisse verfügst.
Erdung vs. Potenzialausgleich: Was ist der Unterschied?
Oft werden die Begriffe Erdung und Potenzialausgleich synonym verwendet, jedoch gibt es einen feinen, aber wichtigen, Unterschied. Während der Potenzialausgleich dazu dient, alle berührbaren Teile untereinander auf dasselbe elektrische Potenzial zu bringen, sorgt die Erdung dafür, dass externe elektrische Ladungen sicher in die Erde abgeleitet werden. In der Praxis wird bei Balkonkraftwerken höchstens Potenzialausgleich benötigt.
Wann wird ein Potenzialausgleich bei Balkonkraftwerken relevant?
Der Potenzialausgleich ist nur dann erforderlich, wenn bestimmte bauliche Gegebenheiten dies notwendig machen, zum Beispiel:
- Wenn die Anlage auf Metallkonstruktionen installiert wird.
- Wenn mehrere Anlagen an einem Gebäude betrieben werden.
- Bei höheren Spannungen, die durch Reihenschaltung von mehreren Modulen entstehen können.
Die meisten Mini-Solaranlagen, die eine Spannung unter 120V DC erzeugen, benötigen keinen zusätzlichen Potenzialausgleich. Das gilt insbesondere für Balkonkraftwerke mit Wechselrichtern, die über eine automatische Sicherheitsabschaltung verfügen.
Fazit: Ein Potenzialausgleich ist bei einem Balkonkraftwerk nur selten notwendig
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Potenzialausgleich bei den meisten Balkonkraftwerken nicht erforderlich ist. Dank der geringen Spannung und integrierten Schutzmechanismen wie dem NA-Schutz (Netz- und Anlagenschutz) sind zusätzliche Erdungsmaßnahmen oft überflüssig.
Nur in speziellen Fällen solltest Du einen Potenzialausgleich durchführen. Im Normalfall solltest Du das allerdings niemals in Eigenregie versuchen, sondern immer eine Fachkraft zurate ziehen.