PV-Anlage-Versicherung: Wie Du Deine Anlage schützen kannst
Eine Photovoltaikanlage ist die beste Möglichkeit, nachhaltig Stromkosten zu sparen und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz zu leisten. Allerdings solltest Du Dein Kapital nicht leichtfertig anlegen: Mit allem Drum und Dran kann eine größere Dach-Solaranlage schnell 25.000 € oder mehr kosten. Ein modernes Photovoltaiksystem amortisiert sich heute zwar schon nach 10 bis 12 Jahren, trotzdem ist in den meisten Fällen eine Laufzeit von 20 bis 25 Jahren eingeplant.
Es ist also durchaus verständlich, dass sich viele KäuferInnen absichern wollen, wenn die eigenen finanziellen Mittel in ein so langfristiges Projekt investiert werden sollen. Photovoltaikversicherungen versprechen umfassenden Schutz für wenig Geld. Aber lohnt sich das überhaupt? Und welches Angebot ist das Richtige für mich?
In diesem Blogartikel erklären wir Dir, wie Du Deine PV-Anlage oder Dein Balkonkraftwerk optimal schützen kannst, welche Schäden eine Photovoltaikversicherung eigentlich abdeckt und worauf Du bei der Auswahl einer geeigneten Versicherung achten solltest.
Was wird durch eine Photovoltaikversicherung abgedeckt?
Wenn Du herausfinden möchtest, ob sich eine Absicherung für Dich lohnt, solltest Du als Erstes wissen, welche Risiken eine separate Photovoltaikversicherung eigentlich abdeckt. Natürlich unterscheiden sich verschiedene Angebote teils stark. Im Allgemeinen sollte Dein Vertrag aber in folgenden Fällen greifen:
Deine Photovoltaikversicherung sollte außerdem nicht nur die reinen Reparaturausgaben ersetzen, sondern auch alle anfallenden Folgekosten wie die Entsorgung von Bauteilen, Aufräumarbeiten oder Schäden an der Hauselektronik abdecken.
Im Normalfall sind alle Bestandteile Deiner Photovoltaikanlage in einer PV-Versicherung inbegriffen. Auch Schäden an der Halterung, dem Wechselrichter oder der Verkabelung werden also erstattet. Speziellere Geräte wie Stromspeicher oder Wallboxen sind allerdings meist kein Teil der Standardbestimmungen. Achte also unbedingt darauf, dass Dein gesamtes Solarsystem im Vertrag abgedeckt wird.
Oft kann gegen einen Aufpreis noch eine Betriebsunterbrechungsversicherung zugebucht werden. Dann werden Dir auch die entgangenen Einnahmen ersetzt, die durch den Ausfall Deiner Anlage entstanden sind. Das kann vor allem für eine größere PV-Anlage sinnvoll sein, die in kurzer Zeit große Mengen an Strom produziert und deshalb bei temporären Einspeiselücken besonders hohe Verluste einfährt.
Welche zusätzlichen Versicherungen sind für Photovoltaikanlagen relevant?
Eine gesonderte Photovoltaikversicherung ist nicht die einzige Option für den Schutz Deiner Solaranlage. Es gibt auch andere Versicherungen, die für Dein PV-System relevant sein können:
Wohngebäudeversicherung – eine günstige Alternative?
Häufig kannst Du Deine Solaranlage direkt über Deine Wohngebäudeversicherung schützen. Du musst die Installation Deiner Photovoltaikanlage in der Regel ohnehin bei Deinem Versicherungsanbieter melden, weil diese den Gesamtwert des Hauses beeinflusst. Im gleichen Schritt kann die PV-Anlage dann kostenfrei oder für einen kleinen Aufpreis in den Vertrag aufgenommen werden.
Der Vorteil: Verluste, die Dein Haus und Deine Photovoltaikanlage betreffen, werden so immer von einer Versicherung behandelt. Es gibt also nie mehrere Ansprechpartner für denselben Schadensfall. Außerdem sind die Beträge um einiges günstiger als bei einer separaten PV-Anlagen-Versicherung.
Allerdings deckt die Wohngebäudeversicherung nur Schäden ab, die üblicherweise auch Dein Haus betreffen. Typische Risiken für Photovoltaikanlagen wie Diebstähle, Produktionsfehler oder Kabelbrüche werden so oftmals nicht mitversichert.
Haftpflichtversicherung – Warum ist sie so wichtig?
Du bist für die Schäden Dritter durch Deine Photovoltaikanlage verantwortlich. Wenn also beispielsweise Deine Module auf dem Autodach des Nachbarn landen, kann es unter Umständen schnell teuer werden. Deshalb macht es fast immer Sinn, Dein Solarsystem in die eigene Haftpflichtversicherung aufzunehmen. Bei vielen privaten Haftpflichtversicherungen geht das inzwischen sogar ohne Aufpreis.
Ist das nicht möglich, kann sich eine Betreiber-Haftpflichtversicherung lohnen, die speziell für Photovoltaikanlagen ausgelegt ist. Allerdings ist das meist die teurere Alternative.
Wie wähle ich die richtige PV-Versicherung für mich aus?
Es gibt natürlich zahlreiche Photovoltaikversicherungen von unterschiedlichen Anbietern, aber nicht jede eignet sich für Deine Solaranlage. So kannst Du das Angebot auswählen, die zu Dir passt:
- Bedenke die Größe und den Wert Deiner Anlage: Je größer Deine Photovoltaikanlage, desto teurer werden potenzielle Reparaturen. Stelle sicher, dass die Versicherungssumme ausreichend ist, um mögliche Schäden abzudecken. Auch Deine Ertragsausfallversicherung muss sich an Deinen tatsächlichen Gewinnen orientieren, da Du durch einen Versicherungsfall nicht besser gestellt sein darfst als ohne.
- Prüfe die Vertragsbedingungen: Achte auf Ausschlüsse und Einschränkungen in den Versicherungsleistungen, um zu sehen, ob die Photovoltaikversicherung Deinen Anforderungen entspricht. Verfügt Deine Solaranlage über spezielle Teile oder herrschen in Deiner Region besondere Wetterbedingungen? Prüfe am besten, ob solche individuellen Ansprüche in die Versicherungsbestimmungen aufgenommen werden können.
- Vergleiche verschiedene Angebote: Hol Dir unterschiedliche Angebote von Versicherungsanbietern ein und wäge genau ab. Achte dabei nicht nur auf den Preis, sondern auch auf den Umfang der Abdeckung und die Bedingungen der Versicherung.
- Frage nach Empfehlungen: Andere BesitzerInnen von PV-Anlagen teilen ihre Erfahrungen mit verschiedenen Versicherungsgesellschaften oft gern. Berichte aus erster Hand können Dir helfen, den richtigen Anbieter zu finden.
- Berate Dich mit ExpertInnen: Es kann sinnvoll sein, Sachverständige zurate zu ziehen, die Dir bei der Auswahl der richtigen Photovoltaikversicherung helfen können. Allerdings solltest Du Dir sicher sein, dass diese Person nicht voreingenommen agiert, weil sie Dir beispielsweise selbst Produkte verkaufen möchte.
Was sichert eine Photovoltaikversicherung nicht ab?
Eine eigenständige Photovoltaikversicherung ist kein Freifahrtschein. Auch die Anbieter möchten unnötiges Risiko vermeiden und schränken deshalb den Versicherungsschutz in gewissen Fällen ein:
Damit Dein Vertrag greift, muss Deine Photovoltaikanlage durch einen Fachbetrieb installiert worden sein. Viele Anbieter akzeptieren bei selbst montierten Solarsystemen auch eine professionelle Abnahme im Nachhinein.
Eine Versicherung ist oft ausgeschlossen, wenn das Dach aus brennbarem Material besteht oder hochentzündliche Stoffe im Haus gelagert werden. Ist das Eigenheim nicht ständig bewohnt, erhöht sich das Risiko eines Diebstahls und damit auch die monatlichen Beiträge.
Schäden, die durch vorsätzliches Verhalten entstanden sind, werden vom Versicherer grundsätzlich nicht übernommen. Ebenso das Versagen von Teilen, die erfahrungsgemäß ein regelmäßiges Auswechseln erfordern.
Wenn die Photovoltaikanlage innerhalb der gesetzlichen Gewährleistungsfrist ausfällt, haftet nicht Deine Versicherung, sondern der Hersteller. Defekte, die auf Installationsfehler zurückzuführen sind, müssen im Normalfall vom Montageunternehmen bezahlt werden.
Einbußen durch außerordentliche Ereignisse wie Erdbeben, Überschwemmungen oder Bürgerkriege sind in der Regel auch nicht Teil des Versicherungsschutzes.
Allerdings ist jedes Angebot unterschiedlich: In vielen Verträgen ist mitunter eine hohe Grenze für die Selbstbeteiligung festgelegt. Erst wenn der Schaden teurer wird, übernimmt die Versicherung. Auch kurze Ertragseinbußen von 1 bis 2 Tagen werden selbst mit Ertragsausfallversicherung häufig nicht erstattet. Regelmäßige Wartungen durch einen Fachbetrieb sind oftmals eine Bedingung für den vollen Versicherungsschutz.
Viele Anbieter versuchen durch solche spezifischen Ausnahmen Geld zu sparen. Deshalb ist es wichtig, die Vertragsbestimmungen genau zu kennen, um nicht vom Kleingedruckten überrumpelt zu werden.
Wie viel kostet eine Versicherung für PV-Anlagen?
Die Kosten für eine Photovoltaikversicherung können von Fall zu Fall sehr unterschiedlich sein. Die Höhe des Preises hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- der Größe Deiner PV-Anlage
- Deinem Standort und den Wetterbedingungen in Deiner Region
- dem Alter und der Qualität Deiner Photovoltaikanlage
- der Höhe Deiner maximalen Deckung
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der günstigste Preis nicht immer die beste Option ist. Eine billigere Versicherung kann eine geringere Deckung bieten oder bestimmte Schäden ausschließen. Daher solltest Du bei der Auswahl Deiner Photovoltaikversicherung nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Qualität und die Bedingungen der Versicherung achten.
Macht eine Photovoltaikversicherung Sinn?
Also, sollte man als Solaranlagen-Betreiber eine eigenständige PV-Versicherung abschließen? Die Antwort darauf hängt natürlich stark von den individuellen Umständen ab, aber grundsätzlich kann eine umfassende separate Versicherung durchaus Sinn machen.
Allerdings solltest Du Deine restlichen Optionen vorher genau abwägen: Viele der häufigsten Schadensursachen bei Photovoltaikanlagen werden auch von einer normalen Wohngebäudeversicherung abgedeckt. Ausfälle durch Feuer, Sturmböen oder Blitzeinschläge machen gemeinsam knapp 60 % aller Anlagenschäden aus und müssen nicht zwangsläufig gesondert versichert werden. Dagegen sind Diebstähle und Marderbisse, bei denen eine Gebäudeversicherung nicht greift, insgesamt nur für 12 % aller Versicherungsfälle verantwortlich.
Trotzdem ist eine eigenständige PV-Versicherung sinnvoll, wenn
- Du spezielle Anlagenteile versichern möchtest;
- es kein Angebot gibt, das für Deine Solaranlage und Dein Eigenheim gleichermaßen geeignet ist;
- Deine Wohngebäudeversicherung zu teuer ist oder grundsätzlich keine PV-Anlagen abdeckt;
- auch Deine Ertragsausfälle erstattet werden sollen.
Eine günstige Wohngebäudeversicherung ist gemeinsam mit einer privaten Haftpflichtversicherung quasi das Basispaket, das für die meisten Solar-BetreiberInnen bereits ausreicht. Wenn Du Dich umfassender absichern möchtest, lohnt sich eine gesonderte Photovoltaikversicherung aber auf jeden Fall.
Andere Versicherungsmöglichkeiten wie eine Montage- oder Diebstahlversicherung greifen nur in Einzelfällen oder sind sowieso in den meisten PV-Versicherungen enthalten und haben deshalb kaum Vorteile.
Balkonkraftwerke: Lohnt sich hier eine eigene Photovoltaikversicherung?
Ein Balkonkraftwerk ist häufig ein kleineres Investment als eine typische Photovoltaik-Anlage fürs Dach. Die Kosten für Reparaturen und mögliche Erträge bewegen sich überwiegend im 3-dreistelligen Bereich. Macht eine spezielle PV-Anlagen-Versicherung da überhaupt Sinn?
Die einfache Antwort: In den meisten Fällen nicht. Fast alle typischen Schäden werden bereits durch Deine Hausratversicherung abgedeckt – auch wenn die Anlage an der Außenseite Deines Balkons angebracht ist. Sollte Deine Mini-Solaranlage Schäden an Dritten verursachen, zahlt Deine private Haftpflichtversicherung. Ist die Anlage an der Hausfassade oder auf dem Garagendach montiert, werden potenzielle Schäden über die Gebäudeversicherung erstattet.
Allerdings trifft das nicht immer zu. Bestimmte Hausratversicherungen schließen Balkonkraftwerke grundsätzlich vom Versicherungsschutz aus. Andere Verträge lassen völlig offen, ob sie Mini-Solaranlagen abdecken. Deshalb ist es ratsam, beim eigenen Anbieter nachzufragen, wie Balkonkraftwerke im Vertrag behandelt werden.
Eine separate Photovoltaikversicherung ist für Balkonkraftwerke im Normalfall trotzdem nicht sinnvoll, da die Beitragskosten schnell höher werden können als der Stromertrag.
Ist eine Photovoltaikversicherung Pflicht?
Eine PV-Anlage-Versicherung ist in Deutschland keine Pflicht. Jeder kann selbst entscheiden, ob und wie er seine Photovoltaikanlage absichern möchte. In einigen Fällen ist eine Versicherung allerdings notwendig:
Zum Beispiel verlangen manche Banken, dass Du eine Photovoltaikversicherung abschließt, bevor Dir ein Kredit für den Kauf einer PV-Anlage gewährt wird. Auch wenn Du Deine Anlage vermieten oder verpachten möchtest, kann es sein, dass eine Versicherung gefordert wird.
Fazit: Eine separate Photovoltaikversicherung ist nicht immer nötig – aber meistens sinnvoll
Eine PV-Versicherung schützt Deine Photovoltaikanlage umfassend – und das häufig für einen vergleichsweise geringen Preis. Die Erstattung von Reparaturkosten und die Absicherung bei Ertragsausfällen sorgen für Planbarkeit. Und das kann sich bei einem langfristigen Investment auszahlen.
Viele der häufigsten Schadensursachen werden allerdings bereits von Deiner Gebäude- oder Haftpflichtversicherung abgedeckt. Es macht also Sinn, erst diese Möglichkeiten voll auszuschöpfen, bevor man über eine weitere Versicherung nachdenkt.Für BesitzerInnen von Balkonkraftwerken bietet eine eigene Photovoltaikversicherung in der Regel keinen Mehrwert, da die Anlagen bereits über die normale Hausratversicherung umfassend geschützt sind.